Blog Post

Virtuelle Kultur in Zeiten von Corona

Christoph Steinhard • Apr. 23, 2021

Kulturelle Weiterbildung mit überraschendem Ergebnis 

Moderne Formen von Theater oder Performances haben insbesondere in Zeiten von Corona einen besonderen Reiz. Die Räume des Veranstaltungsorts sehen allerdings gänzlich anders und eher untypisch aus – im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie.

WOHNKOMPLEX – Meine Erfahrungen


Mein Bildschirm ist gefüllt mit fünf großen violetten Kacheln, die wie kleine Räume aussehen. Darüber sind einige kleinere Kacheln zu sehen, in denen andere Personen zu erkennen sind.


Im Hintergrund säuselt leise ein Sound, der an Entspannungsmusik erinnert, als eine Moderatorin mich und alle anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen willkommen heißt:

„Willkommen im Wohnkomplex.“ Ich höre etwas über virtuelles Couchsurfing, wer das Projekt betreut, gefördert und unterstützt hat und bekomme ein paar Instruktionen, mit welchen Einstellungen der Zoom-Applikation ich in den kommenden 60 Minuten das bestmögliche Erlebnis dieser virtuellen Performance gewährleistet bekomme.


Dann geht es los. Die Musik wird etwas lauter und auf surreale und vielfältige Weise erscheinen fünf Frauen in den violetten Räumen und schauen schließlich in meine Richtung. Es klingelt und alle werden plötzlich hektisch aktiv, als würden sie noch aufräumen müssen oder sich anderweitig auf meinen Besuch vorbereiten.


Auf einmal legt sich ein Bildschirmfenster mit einer Frage an mich über die Szene. Ich klicke eine Antwortmöglichkeit an, dann kommt eine weitere Frage. Es scheint so, als wollen die Gastgeberinnen etwas über mich erfahren. Im Hintergrund nehme ich noch eifriges Gewusel der Performerinnen wahr. Nach der letzten der fünf Fragen sehe ich die jungen Damen wieder, die sich nun wieder auf ihren Platz setzen und in meine Richtung schauen. Es Klingelt wieder und einige Sekunden später finde ich mich in einem Zwiegespräch mit meiner ersten Gastgeberin wieder. Alle anderen Personen sind offensichtlich verschwunden. Sie werden nun auch bei Ihren Gastgeberinnen sein.


Unser Gespräch fängt mit einer Aufgabe an. Ok, nun habe ich verstanden, dies wird eine Performance, in die ich aktiv einbezogen werde. Das war also mit der Beschreibung Gesprächsformat in der Ankündigung der Veranstaltung gemeint. Spannend. Thematisch sprechen wir über das Wohnen. Eine anregende Unterhaltung folgt, die ich gerne länger geführt hätte. Aber ein Hinweis auf dem Bildschirm gibt uns noch eine Minute Zeit, bevor wir wieder mit allen anderen Besuchern und Gastgeberinnen ein Bildschirmfenster teilen. Das kommende Intermezzo bereitet mich auf den nächsten Besuch bei einer der anderen Gastgeberinnen vor. Dort ist weiterhin das Thema Wohnen Inhalt des Gesprächs, allerdings aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.


Dies ist der Anfang einer virtuellen Reise in einer Performance, die mich mit vielen kreativen Impulsen in eine Gedankenwelt des Wohnens, der verschiedenen Formen von Zusammenleben und meiner eigenen Vorstellungen von Privatheit holt.


Nach etwa einer Stunde habe ich drei Gastgeberinnen besucht und mir wurden in den Gesprächen und in den Intermezzo-Räumen einige Fragen gestellt, die ich mir vorher noch nie gestellt habe. Zusätzlich kamen eigene Fragen zum Thema Wohnen hinzu, mit denen ich mich in Zukunft beschäftigen werde. Am Ende werde ich mit neuen Ideen und Eindrücken aus dieser virtuellen Performance entlassen, die sehr angenehm sind, mich aber auch etwas nachdenklich stimmen. So kann also kulturelle Begegnung in Zeiten von Corona auch funktionieren.


WOHNKOMPLEX Trailer – Video mit Einblicken "hinter den Vorhang"

Video-Veranstaltungen neu gedacht

Als Host der Aufführungen konnte ich bei den Proben einen guten Eindruck dieser Performances bekommen. Als Gast habe ich sie nur testweise erlebt. Die Aktivitäten in den Zwiegesprächen waren für mich nur erlebbar, wenn ich zu einer der Performerinnen in den virtuellen Wohnraum eingeladen wurde – ansonsten waren dies virtuelle Räume der Privatsphäre für Gastgeberin und Besucher*in.


Bei jedem der 14 Auftritte dieser sehr besonderen Performance habe ich immer wieder leicht andere Details als Beobachter sehen und erleben dürfen. Die Abläufe waren zwar gleich – dafür hatte sich jeder von uns passende Ablaufpläne und Checklisten erstellt – aber im Detail wurde jeder Auftritt durch die Gäste in Interaktion mit den Gastgeberinnen einzigartig.


Zu dem Zeitpunkt, als ich im Februar dieses Jahres als Kreativ-Technischer Support und Zoom-Host in das Projekt vom Kreativ-Haus Münster und Rue Obscure eingeladen wurde, hatte ich nur eine grobe Vorstellung davon, was wir gemeinsam mit den Performerinnen und Gästen erschaffen würden. Die Möglichkeiten der Zoom Meeting Plattform wurde für die Performances neu interpretiert und für die Veranstaltungen eingesetzt. Auf der einen Seite hat dies die Zahl der Teilnehmer*innen beschränkt, auf der anderen Seite eine sehr intime Erfahrung ermöglicht.


Nach den Auftritten konnte ich die überaus positiven Kommentare der Besucher*innen im virtuellen Gästebuch lesen und habe jetzt eine Ahnung davon, was dieses Künstler Projekt auslösen konnte.


Virtuelle Orte, "remote" arbeiten und neue Impulse

Für viele der Teilnehmer*innen hat es Gedanken über die eigene Vorstellung vom Wohnen, vergangene Erfahrungen mit alternativen Wohnlebenswelten oder völlig neue Ideen zum Wohnen hervorgebracht.


Das ist es, was ein sehr experimentelles, virtuelles Kunst-Projekt erschaffen kann. Und es ist etwas, weshalb ich mich freue, meinen Teil als Host dazu beigetragen zu haben. Es war ein ungewöhnliches und spannendes Projekt, in dem auch ich immer wieder über neue Lösungsansätze nachdenken musste und durfte. Es war ein Kulturprojekt mit einem tollen, offenen und inspirierenden Team. Bei diesem Projekt würde ich mich freuen, wenn es zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Wiederaufnahme geben würde, die ich wieder begleiten darf. 


Meine Arbeitsort war in Hamburg. Aber alle Abstimmungen, Proben, Aufführungen, selbst Premierenparty und Retrospektive waren rein virtuell, quasi global. Ich weiß nur, meine Kolleginnen waren größtenteils von Münster aus aktiv und viele Gäste kamen aus dem Münsterland. Ob nicht doch jemand aus New York mit dabei war, weiß ich nicht – aber es wäre möglich gewesen.


Viele Grüße aus den vielfältigen virtuellen Welten


Christoph Steinhard 

 



Projektbeteiligte: 

Konzept: Katharina Kolar, Anne Keller / RUE OBSCURE 
Performerinnen: Sarah Benekam, Silvia Eid, Lina Lampertz, Lea Wächter, Laura Will
Kreativ-technischer Support: Christoph Steinhard / 
projektwerft 

 

Ein Projekt in Kooperation vom Kreativ-Haus e.V. und RUE OBSCURE; gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und unterstützt von der projektwerft

 

Projekt Webseite des Kreativ-Haus Münster  

 

Zeitraum: März/April 2021 

Proben: 8. – 18.3.2021 

Öffentliche Proben und Aufführungen: 22. – 25.3.2021 

Wiederaufnahme der Aufführungen 17. + 18.4.2021 

Anzahl der Aufführungen: 14 


#ZoomHost #Kreativität #ModernesTheater #VirtuelleOrte #KulturInZeitenVonCorona #RemoteJobs #CoCreation #DigitaleWerkzeuge #Support


Einige typischen Smart Devices im Jahr 2020
von Christoph Steinhard 05 Jan., 2021
Zu Beginn des Jahres 2020 habe ich im Kommunikation 2020 Blog ein Versprechen abgegeben. Es ging um den Abgleich der zehn Jahre alten Vision einer möglichen Medienrealität im Jahr 2020 mit der tatsächlich existierenden Medienrealität im Jahr 2020. Dieses Versprechen habe ich gegeben ohne zu wissen, was auf die Welt mit einer globalen Pandemie zukommen wird. Einen weltweit aktiven Virus hatte ich in meiner persönlichen Jahresplanungen nicht vorgesehen. Nach einigen ersten Posts zum Thema " Check der Medienrealität 2020 " habe ich mich erstmal wieder in Beobachter-Position begeben. Mein neuer Plan für das Vorhaben der Falsifizierung oder Verifizierung der Thesen von 2010, der angepassten Geschichte unseres Studenten Lukas und der begleitenden Illustration war nun: abwarten bis zum Jahresende, wer weiß, was sich noch neben den Video-Konferenz-Angeboten schlagartig über die Schwelle der allgemeinen Etablierung erheben wird. Nun haben wir das Jahr 2021 und zum Ende des vergangenen Jahres habe ich mein Versprechen eingelöst . Zehn Jahre auf dem Weg in die Zukunft Vor über zehn Jahren habe ich zusammen mit einem kleinen Team das Medienwolken Kategoriensystem entwickelt. Mit den Medienwolken 1960 – 2010 haben wir eine Diskussionsgrundlage veröffentlicht, die dabei helfen kann, Veränderungen im Bereich der Kommunikation und Mediennutzung über mehrere Jahrzehnte hinweg visuell wahrzunehmen. Zusätzlich haben wir eine Vision 2020 als einfaches Szenario für eine mögliche Medienrealität im Jahr 2020 entstehen lassen. Diese „Vision“ haben wir mit Geschäftspartnern und anderen Medienexperten diskutiert und ein Jahr später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für uns stand die Mediennutzung des Protagonisten "Lukas" stellvertretend für den möglichen Einsatz von etablierten, weiterentwickelten und neuartigen Medienformen. Dabei ging es insbesondere darum, realistische Hypothesen für einen jungen "Early Adopter" zu entwickeln und keine Science Fiction Fantasien. Nun habe ich mir die damaligen Zukunftshypothesen vorgenommen und die beiden elementaren Teile, A. die Medienwolken-Illustration und B. das Zukunftsszenario, an die aktuelle Situation angepasst. Aus der ehemaligen Vision wurde nun eine Beschreibung der aktuellen Möglichkeiten – eine weitere Medienrealität, als Ergänzung zu denen schon vorliegenden von 1960 – 2010. Illustration der Medienwolken 2020 Die Anpassungen in der Illustration korrespondieren mit dem Text zum Szenario, den Sie weiter unten finden werden ( bzw. im Original Blog-Artikel ). Bei den Optimierungen ist mir aufgefallen, dass nur drei Hypothesen aus dem Jahr 2010 gänzlich daneben lagen: ... lesen Sie den vollständigen Artikel im Kommunikation 2020 Blog ...
von Linda Thiemann 30 Okt., 2019
Der Begriff „virtuell“ bezeichnet laut Duden Etwas, das „nicht echt, nicht in Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend“ ist. In der virtuellen Realität oder engl. Virtual Reality, gängig abgekürzt als VR, wird uns also vorgetäuscht, dass Etwas real existiert, das es so eigentlich gar nicht gibt. Die Nutzer*innen von VR befinden sich in einem computergenerierten, also künstlich erschaffenen, 360-Grad-Raum. Durch Bewegung und Veränderung der Blickrichtung kann die eigene Position frei ausgewählt und der Raum selbstständig erkundet werden. Eine VR-Brille, auch Head Mounted Display (HMD) genannt, überträgt die physische Präsenz und Interaktionen der Nutzer*innen in den virtuellen Raum und ermöglicht somit das Eintreten in eine andere Welt. Je nach verwendeter VR-Brille und VR-Anwendung (so werden die verschiedenen Programme und Spiele in VR bezeichnet) kann die Navigation im virtuellen Raum auf drei verschiedene Arten erfolgen. Entweder durch die eigene Bewegung im realen existierenden Raum, über Teleportation, d.h. man „springt“ an einem anderen Ort, oder über Kamerafahrten. Letztere kommt vor allem beim 360°-Film zum Einsatz, also bei Videoaufnahmen, die nicht nur in eine Richtung gefilmt wurden, sondern einen permanenten Rundumblick ermöglichen. Ist ein VR-Erlebnis erfolgreich, wird unser Bewusstsein „austrickst“. Mit der Datenbrille auf dem Kopf glauben wir, wir wären in einer anderen Welt. Und nicht nur das: Durch Virtual Reality wird uns suggeriert, dass die Illusion der virtuellen Welt real ist. Dieses eindringliche Erlebnis wird als Immersion bezeichnet. Desto höher der Grad der Immersion, desto realer erscheint uns die virtuelle Welt. Wir sind somit keine außenstehenden Betrachter*innen mehr, sondern Teilnehmende. Wir sind schnell emotional involviert und können fühlen, was passiert. Stürzen wir etwa im virtuellen Raum aus großer Höhe herab, empfinden wir ein ähnliches Gefühl, wie bei einem Sturz im realen Raum. Mit VR wird eine ganz neue Art der Wahrnehmung geschaffen, die sich an der Schwelle von realem Erlebnis und virtueller Welt befindet. Neben Virtual Reality gibt es noch Augmented Reality, auch als AR bezeichnet, was erweiterte Realität bedeutet. Anders als bei VR ist eine AR-Brille – ähnlich einer herkömmlichen Brille – durchsichtig und ermöglicht lediglich das Überblenden oder Einspielen von zusätzlichen Informationen als Erweiterungen des tatsächlich Sichtbaren ohne dabei den realen Raum auszublenden. Beide Technologien bedienen teils unterschiedliche Einsatzbereiche, werden zusammen mit der sogenannten Mixed Reality aber häufig unter dem Oberbegriff XR zusammengefasst. Mixed Reality (MR) bezeichnet dabei die grundsätzliche Vermischung von realen und virtuellen Welten und kann jegliche Form oder Kombination computergenerierter Technologien mit der realen Welt einnehmen. Dieses Verhältnis verdeutlich das sogenannte Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum. Dieses beschreibt den Grad der Überblendung und Immersion durch die jeweiligen Technologien und Medien (siehe Abbildung).
von Linda Thiemann 28 Aug., 2018
Wir erweitern unser Virtual Reality Portfolio! Bereits seit 2013 testet, entwickelt und arbeitet projektwerft mit Virtual Reality Technologien und Anwendungen. Wir haben unser eigenes VR-Projekt konzipiert und umgesetzt, geben unser Wissen bei Barcamps und Meetups weiter und kooperieren mit vielen anderen Akteuren aus dieser Branche. Das erworbene Wissen möchten wir jetzt weitervermitteln, denn unsere Erfahrung zeigt uns, dass oft bereits der Einstieg in das Thema eine Hürde darstellt, und das wollen wir ändern! Zu unserem Leistungsportfolio gehören jetzt Kennenlern-Events zum Ausprobieren von VR-Anwendungen und der VR-Technologie. Außerdem bieten wir Infostände für Messen und Veranstaltungen an, um grundlegende Informationen weiter zu geben und die Scheu vor der Technik zu nehmen.
von Linda Thiemann 27 Juni, 2018
Wie Kunst die digitale Welt erobert
von Kirsten Poneß 14 Juni, 2018
Am letzten Freitag hatten wir 18 Berufsschüler der Klara-Oppenheimer-Berufsschule, Würzburg zu einem meetVR-Workshop zu Gast bei projektwerft. Nach einer kurzen Einführung zur historischen Entwicklung von Virtual Reality zum aktuellen immersiven 360-Grad-Erlebnis, brachte Christoph den eher VR-unerfahrenen Schülern des Fachbereichs „Medienkaufmann /-frau Digtal und Print“ die VR-Technologie und die jetzt schon vielfältig verfügbaren, sehr unterschiedlich gearteten Inhalte näher. Dann ging es an die Brillen. Die Schüler konnten verschiedene VR Erlebnisse anschauen und ausprobieren. Um ein weites Spektrum an VR Experiences aufzuzeigen, hatten wir drei Stationen mit verschiedenen Datenbrillen aufgebaut, die von uns betreut wurden. An der Oculus Rift, einer Seated VR Station, flogen die Schüler mit Google Earth über die Welt und besuchten Orte, an denen sie schon einmal waren oder gern einmal hinreisen wollten.
von Linda Thiemann 25 Apr., 2018
Das European Media Art Festival (kurz EMAF) befasste sich nun schon zum 31. Mal mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen aus den Bereichen Medienkunst und Film. Um die neusten digitalen Kunstwerke zu betrachten und die Diskurse in diesem Bereich vor Ort zu verfolgen, haben wir uns auf den Weg nach Osnabrück zum 5-tägigen Festival mit Live-Performances, Ausstellungen und einem umfangreichen Filmprogramm gemacht. Unter dem Titel „Report. Notizen aus der Wirklichkeit“ wurden aktuelle Debatten über Fake News, journalistische Freiräume und die gesellschaftliche Relevanz digitaler Medien thematisiert. Klassische 2- oder 3-Kanal-Videoinstallationen kamen dabei ebenso zum Einsatz, wie Projektionen, interaktive Datenskulpturen, die die Bewegungen ihrer Betrachter*innen aufzeichnen sowie Virtual Reality. Für letzteres wurde die Arbeit „Rhizomat VR“ von Mona el Gammal ausgewählt, ein dystopischer 360° Film.
von Anika Becher 09 Apr., 2018
Vergangenen Freitag haben wir in den Räumen des Health Innovation Ports von Philips das erste offene Virtual Reality Barcamp in Hamburg ausgerichtet. Mitveranstalter neben projektwerft war die Hamburg Kreativ Gesellschaft . Nahezu unser ganzes Team war vor Ort, um bei der Organisation zu unterstützen und aktiv in den Sessions oder beim Netzwerken in den Pausen die Möglichkeiten des Barcamps zu nutzen. Für alle Barcamp-Neulinge: Das Barcamp ist eine selbstorganisierte Konferenz, bei der alle Teilnehmer die Möglichkeit haben, spontan ihre Ideen, Projekte uä. in 45-minütigen Sessions vorzustellen. Durch dieses Format bietet sich ein direkter Austausch unterschiedlichster Interessengruppen und die Gelegenheit zur Vernetzung. Insgesamt kamen etwa 70 Teilnehmer. Diese Anzahl war optimal, um den Health Innovation Port mit neuen Ideen und Inspiration zu füllen. Tatsächlich konnten alle vorgeschlagenen 15 Sessions angeboten werden. Die Interessierten nahmen in drei Zeitslots und fünf verschiedenen Räumen an je einer Veranstaltung teil, die sie sich vorher aussuchen konnten. Ich selbst habe es nur zu drei Sessions geschafft , da immer fünf Sessions zeitgleich stattfanden, so dass ich Vieles leider gar nicht sehen konnte. Das Spektrum der Sessions war sehr breit gefächert: Einige waren im medizinischen Bereich angesiedelt (VR und Reha, Smiling against Cancer), andere Themen kamen aus der Möbel-, Reise oder Technik-Branche. Es gab allgemein viel zu sehen und auszuprobieren. projektwerft selbst hat den Barcamp Besuchern einen Blick in unsere Medienzeitreise im virtuellen Raum ermöglicht.
von Kirsten Poneß 03 Apr., 2018
Schreiben wir in Zukunft noch selbst oder übernimmt das bald schon eine künstliche Intelligenz? Das war das Thema am letzten Donnerstag beim betabreakfast im betahaus Hamburg . Nahezu jeden Donnerstag um 10 Uhr bietet der Coworking Space im Hamburger Schanzenviertel ein Frühstück an, bei dem Coworker und Gäste sich kennenlernen und zusätzlich interessanten Vorträgen lauschen können. Was einzelne von uns hin und wieder als impulsreichen Start in den Donnerstag wählen. Das Thema der vergangenen Woche wollten wir, als Digitalagentur, die sich besonders den Herausforderungen zukunftsorientierter Medien annimmt, nicht entgehen lassen. Wir haben kurzerhand unser eigenes wöchentliches Frühstück ins betahaus verlegt. Und es hat sich gelohnt. Das was Dasha, eine Journalistin und Gründerin aus Weißrussland, zu ihrem KI-Tool „ Exponenta “ erzählte, hörte sich hochspannend an. Noch ist das Werkzeug, das nur mit Daten gefüttert werden soll und dann auf Grundlage von komplexen algorithmischen Prozessen eigenständig einen Text für eine bestimmte Zielgruppe erstellen können soll, in der Testphase. Noch schreibt die KI nicht allein, sondern versucht anhand von ausgewerteten Daten, Vorschläge für eine Textoptimierung zu geben. Dabei geht es nicht um SEO, sondern darum, dass der Text viral geht, also schnell und oft in einer relevanten Nutzergruppe geteilt wird. Aber das Ziel ist es, so versicherte Dasha, dass der Autor nur noch Fakten sammeln und eingeben muss. Anschließend spuckt das Werkzeug einen optimierten, vielleicht auch erweiterten Text für eine zuvor definierte Personengruppe aus. Mit den gleichen Fakten kann es ohne viel Aufwand Texte für weitere Zielgruppen kreieren. Das soll den Redaktionen helfen, viel Zeit und Geld zu sparen. So ein Tool wäre vor allem bei Inhalten im Social Media Bereich hilfreich, damit die virale Performance der Texte die passenden Personengruppen erreicht. Auf der Seite von Exponenta wird damit geworben, dass das Werkzeug schon vorher errechnet, wie viral ein Text sein wird. Dabei nutzt es das maschinelle Lernen, NLP und neuronale Netze, um die Komplexität der Viralität zu entschlüsseln. Die meisten der anwesenden Redakteure und anderen Text-Profis waren zurückhaltend aber interessiert. Einige sahen durchaus auch das Potenzial des KI-gestützten Schreibens. Einen Einwand, ob die KI auch für Printmedien einzusetzen sei, musste Dasha verneinen, denn die Anwendung basiert natürlich auf Onlineanalysen, die es beim Printerzeugnis eben nicht gibt. Bleibt abzuwarten, ob sich so ein Tool durchsetzen wird, oder ob jeder Redakteur doch lieber an seinem eigenen Stil festhalten möchte und es nicht einer Maschine überlassen will, was bei seinem Text herauskommt. Ich denke, es wird in einigen Bereichen sehr gut einsetzbar sein, bestimmt im Social Media, PR- und B2B-Bereich oder für Newsseiten für besondere Zielgruppen. Wir bleiben am Ball und verfolgen das Thema weiter. #betahaus Hamburg #Digitalisierung #Künstliche Intelligenz #Machine Learning #Zukunft der Arbeit
von Kirsten Poneß 12 März, 2018
Ein Interview mit projektwerft Gesellschafter Christoph Steinhard zum aktuellen Virtual Reality Projekt "Medienzeitreise in VR"
von Christoph Steinhard 05 Feb., 2018
Vergangenen Freitag und Samstag war auch unser eigenes VR-Medienzeitreise-Projekt als Virtual Reality Anwendung mit im Gepäck und hat von den "Testern" viel positives Feedback bekommen. Vielen Dank an alle freiwilligen Beta-Tester beim Barcamp in Münster – es hat Spaß gemacht, Euch "die Brille aufzusetzen". #medienzeitreise #projektwerft #münstercamp
Weitere Beiträge
Share by: