Ein kurzes Interview mit projektwerft Gesellschafter Christoph Steinhard zum aktuellen Virtual Reality Projekt "Medienzeitreise in VR".
Wie ist die Idee zur Medienzeitreise geboren? Was war euer Anliegen?
Wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit der Frage, wie wir die Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen der Mediennutzung in den vergangenen Jahrzehnten für die Menschen besser nachvollziehbar machen können. Denn das sind Themen, mit denen sich viele Menschen beschäftigen, insbesondere solche, von denen eine erhöhte Medienkompetenz gefordert wird. Und diese Forderung erstreckt sich über alle Generationen.
Hat es etwas mit den Medienwolken der Kommunikation 2020 Projekte zu tun?
Ja, die Überlegung eine Medienzeitreise in VR zu schaffen, hat mit der Projektserie Kommunikation 2020 zu tun. Wir haben aufbauend auf unsere Erfahrungen aus den K2020 Projekten gemerkt, dass sich die Veränderung der Medienlandschaft allein durch Sprache oder Texte nicht gut vermitteln lässt. Die von uns in der Vergangenheit erarbeiteten Infografiken sind da schon recht gut geeignet, aber mit der aktuellen Virtual Reality Technologie ist dies noch besser erlebbar.
In wie viele Zeiten bzw. Räume kann der Besucher bisher reisen?
Bisher gibt neben einem Tutorial-Raum aktuell drei Räume für Zeitsprünge: 1970, 1990 und 2010. Ein Raum mit Stichjahr 2030 ist gerade in Arbeit. Wir haben Abstände von 20 Jahren gewählt, weil größere Zeitsprünge die Veränderungen in der Medienwelt besser sichtbar und verständlich machen können.
Sind weitere Räume geplant?
Eventuell verkürzen wir die Zeitsprünge noch um 10 Jahre und bieten dann auch Zeitreisen ins Jahr 1980, 2000 und 2020 an.
Wie sind die Zeiten zu verstehen, als Zeitspanne?
Definitiv nein. Es sind keine Zeitspannen, sondern eher Momentaufnahmen der möglichen Medienrealität in einem ausgewählten Stichjahr, z.B. 1990. Im Raum 1990 werden zwar Stilfragmente und Medienerneuerungen der zurückliegenden Decade, also Medienerrungenschaften der 1980er Jahre gezeigt. Der Raum soll aber kein Jahrzehnt repräsentieren, sondern die Medienvielfalt, die zu dieser Zeit schon oder noch genutzt wurde. Also neben neuen Medien wie dem PC oder CD auch ältere Errungenschaften, wie z. B. Buch, Zeitschrift oder Schallplatte.
Wie reist der Besucher?
Per Zeitreisebrille. Für jedes Stichjahr steht eine spezielle Brille – in Anlehnung an die Virtual-Reality-Brille – zu Verfügung, die der Besucher sich aufsetzt und damit in diesen „Zeit“-Raum reist. So ist ein Zeitsprung von Raum zu Raum, vor und zurück möglich. Der erlebbare Raum ist immer derselbe. Er ist nur zum jeweiligen Zeitpunkt anders eingerichtet und mit passenden Medien ausgestattet.
Was kann der Besucher erleben?
Man kann in den Räumen verschieden Medien erkunden und einen Eindruck von der jeweiligen Medienrealität bekommen. Der Besucher kann z.B. interaktiv agieren, eine Kassette in einen Walkmann legen, die Vorhänge für den Dia-Abend schließen, das Telefon abheben usw. Die Medien werden dabei in ihrem jeweiligen Kontext wahrgenommen und können so einem realistischen Nutzungsszenario zugeordnet werden.
Welche Technischen Voraussetzungen braucht man für das Tool?
Man braucht eine HTC Vive mit entsprechendem Setup. Momentan wird das Tool noch getestet und exklusiv durch projektwerft vorgeführt. Grundsätzlich denken wir aber auch darüber nach, zukünftig Lizenzen an Bildungseinrichtungen oder Unternehmen zu vergeben.
Für wen ist dieses Tool gedacht, für wen könnte es nützlich sein?
Gedacht ist die Medienzeitreise für Unternehmen, die Workshops zu Themen wie Digitalisierung oder Mediennutzung veranstalten wollen, und für Bildungseinrichtungen, die Personengruppen auf Medienkompetenz bzw. Mediengeschichte schulen wollen oder müssen.
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